Vita 

Sandra Sinsch ist Musikpädagogin, Musiktherapeutin, Musikgeragogin, Oboistin auf historischen Instrumenten mit einem modernen Vorleben und hat eine Leidenschaft für Harfen aller Art. Hier werden ihre einzelnen Arbeitsfelder kurz vorgestellt. Bei Interesse können gerne ein ausführlicher Lebenslauf oder eine Kurzvita für Programme zur Verfügung gestellt werden. Bitte einfach Kontakt aufnehmen. 

Die Musiktherapeutin

Sandra ist ausgebildete Musiktherapeutin und arbeitet in der Forensischen Psychiatrie. Dort behandelte Krankheitsbilder sind: schizophrene Psychosen, Persönlichkeitsstörungen wie Antisoziale/Dissoziale Persönlichkeitsstörung, Borderline-Persönlichkeitsstörung/emotional-instabile Persönlichkeitsstörung, Störungen der Sexualpräferenz, Intelligenzminderungen, hirnorganinische Störungen, Autismus und ADHS. 


Sie wendet aktive und rezeptive Methoden der westlichen Musiktherapie an. Daneben hat Sandra eine ausgeprägte Leidenschaft für klassische orientalische Musiktherapie. Mit Kollegen von Universitäten aus der Türkei und Ägypten ist sie dabei, das alte Wissen aus arabischen und osmanischen Quellen auszuwerten und in einen zeitgemäßen, evidenzbasierten Kontext zu überführen. Dabei sind jede Menge spannende Fragen zu klären wie zum Beispiel: Hat der Mâkam heute noch dieselbe Wirkung wie im 13. Jhdt., wenn doch das tonale System durchaus relevante Modifikationen erfahren hat?

Klangbeispiel:
Ney und Tambura - Transfer ins 21. Jahrhundert

Man sieht Sandra nicht mit der in Musikthera-
peut*innen-Kreisen klischeebehafteten Gitarre, sondern mit Harfen aller Art. Sie glaubt, dass Harfen in der Psychiatrie einen ganz besonderen Platz einnehmen sollten. Schon Pythagoras wusste sinngemäß: Das Instrument ist der Körper, die Saiten sind die Nerven und wenn diese gezupft werden, beruhigt sich der Geist. 

Daneben liebt Sandra es - je nach Krankheitsbild -mit Klang zu arbeiten. Sie ist zertifizierte Klangmassage-Praktikerin nach Peter Hess und hat eine Leidenschaft für Tambura und Monochorde. Fortgebildet hat sich sich zudem als Seminarleiterin für Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. 










Die Musikpädagogin 

Forensik und Musikpädagogik? Das bietet sich bei langen Unterbringungsdauern der Patient*innen an, um persönliche Ressourcen und soziales Lernen zu fördern sowie intramural das Recht auf kulturelle Bildung und Teilhabe einzulösen. Zur Zeit arbeitet Sandra daher an ihrem Dissertationsprojekt: "Musikangebote im Maßregelvollzug Uchtspringe (Sachsen-Anhalt) - Bedingungsfaktoren zur Ressourcenstärkung und Förderung von Teilhabe, sozialem Lernen und kultureller Bildung" an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Philosophisch-Pädagogische Fakultät, Fachbereich Musikpädagogik und Musikdidaktik, Erstbetreuer: Prof. Dr. Daniel Mark Eberhard, Zweitbetreuer: Prof. Dr. Kai Koch (Universität Vechta). 

Schon vor ihrem Doppelabschluss unterrichtete Sandra, die während ihres Studiums von der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert wurde,  Oboe an einer kommunalen Musikschule und führte mehrere Schüler*innen zur erfolgreichen Teilnahme am Wettbewerb "Jugend musiziert" sowie den Leistungsabzeichen des Bundes Deutscher Blasmusikverbände. In der Türkei und in Ägypten arbeitete sie ebenfalls musikpädagogisch. 

Daneben hat Sandra verschiedene interkulturelle Kinderkonzertformate konzipiert. Exemplarisch zu nennen sind "Yakamoz- die Spur des Mondes" für das Kulturbüro der Stadt Hannover und die  Hannoversche Gesellschaft für Neue Musik (hgnm) sowie "Kaffee für den König" im Auftrag der Kölner Philharmonie. "Kaffee für den König" ist auch als CD und Hörbuch erhältlich. 

 






Die Hochschuldozentin

Sandra Sinsch war mehrere Jahre Lehrbeauftragte (Öğretim görevlisi) am Lehrstuhl für Musikwissenschaft und Ethnomusikwissenschaft am Staatskonservatorium für Türkische Musik (ITÜ TMDK) der Istanbul Technical University in Istanbul. 

Sie unterrichtete im Bachelor- und Master- studiengang auf Türkisch und Englisch. In Forschung und Lehre beschäftigte sie sich mit folgenden Themen: 

  • Orientalische Einflüsse in die europäische Musik
  • Klassische arabische und osmanische Musiktherapie
  • Musikgeschichte des Altertums
  • Musikgeschichte des Okzident - Mittelalter bis Romantik
  • Osmanische Musik 1500-1800
  • Kammermusik und Aufführungspraxis
  • Quellenkunde


Sandra hat in der Türkei an verschiedenen Universitäten Gastvorträge gehalten und Meisterklassen gegeben. Heute freut sie sich, aus der Ferne in Deutschland die künstlerischen, pädagogischen und musiktherapeutischen Projekte ihrer ehemaligen Student*innen zu verfolgen. 

Die moderne Oboistin

Sandra Sinsch wurde bereits mit 14 Jahren Jungstudentin in der Klasse von Prof. 
Winfried Liebermann, einem der renommiertesten Vertreter der klassisch-deutschen Orchesterschule, an der Staatlichen Hochschule für Musik Heidelberg-Mannheim. Dort nahm sie auch ihr Studium der Orchestermusik auf, das sie später in Hamburg bei Thomas Rohde, ebenfalls einem Liebermann-Schüler, mit der künstlerischen Reife abschloss. 

Sandra Sinsch war Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes und 1. Preisträgerin im europäischen Wettbewerb für Holz-und Blechbläser der Yamaha Music Foundation of Europe. 

Bereits kurz nach dem Abitur verpflichtete sie das Staatsorchester Rheinische Philharmonie Koblenz, danach war Sandra Solo-Oboistin der Neuen Philharmonie Westfalen. Parallel zum Studium/Orchestertätigkeit führten gastweise Verpflichtungen in Orchester wie Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Philharmonisches Staatsorchester Bremen, Orchester der Beethovenhalle Bonn, Philharmonisches Orchester der Stadt Heidelberg, Philharmonisches Orchester der Stadt Trier und Kurpfälzisches Kammerorchester. Wobei der Vollständigkeit halber erwähnt werden muss, dass Sandra damit keinen einzigen Tag glücklich war. 

In der Spielzeit 2016/17 war Sandra Sinsch Solo-Oboistin  im Bibliotheca Alexandrina Symphony Orchestra und Alexandria Opera House in Alexandria in Ägypten. Das hat sie dann mit dem modernen Orchester wieder ein wenig versöhnt, vielleicht, weil vor der Tür des Konzerthauses direkt der Orient begann...







Die historische Oboistin

Die Begegnung mit historischen Oboen führte zu einer Neujustierung des künstlerischen Profils. Die Ausbildung auf barocken und klassischen Oboen mit gelegentlichen Ausflügen zu den Doppelrohrblatt-instrumenten der Renaissance erhielt Sandra bei Carole Wiesmann an der Schola Cantorum Basiliensis und bei Ann-Kathrin Brüggemann am Conservatoire Strasbourg und dem Institut für Alte Musik Trossingen. Ihre Diplomarbeit
schrieb sie über Osmanische Einflüsse in die europäische Kunstmusik. 2007 wurde sie im Alte Musik Wettbewerb des Saarländischen  Rundfunks (SR) und der Fritz-Neumeyer-Akademie für Alte Musik prämiert. 



Von 2009 bis 2012 war Sandra  Mitglied des Pera Ensembles. In diese Zeit fällt die Auszeichnung mit dem Echo-Klassik für die CD "Baroque oriental" (Berlin Classics). Seit 2012 fokussiert sie sich auf die Arbeit mit dem Alla Turca Kollektif. Als Kammermusikerin ist Sandra auf mehreren Tonträgern sowie Aufnahmen zu hören und gastierte in folgenden Häusern/Festivals: Tage Alter Musik Innsbruck, Schleswig-Holstein Musikfestival, Fränkischer Sommer, Konzerthaus Dortmund, Berliner Philharmonie, Händel-Festspiele Halle, CRR Istanbul, Kölner Philharmonie, Tage Alter Musik Herne, Bodenseefestival, Herrenchiemsee Festspiele, Schlosskonzerte Bad Krozingen, ODTÜ Ankara Concert Hall. 

Auf Projektbasis arbeitete sie als barocke und klassische Oboistin unter anderem zusammen mit: Lauttencompagney Berlin, Das Neue Orchester Köln, l’arte del mondo, Chursächsische Kammerphilharmonie, Main-Barockorchester Frankfurt, Neumeyer Consort, Concerto Stella Matutina, Ensemble Corund Luzern, Le Concert Lorrain, Orchestre de Festival de Saintes, l’arpa festante, Bremer Barockorchester und natürlich den obligatorischen Telefonorchestern. 


Die Musikgeragogin

Sandra ist zertifizierte Musikgeragogin (Münster University of Applied Sciences). Musikgeragogik ist eine noch junge akademische an der Schnittstelle von Pädagogik und Geragogik, die sich mit musikalischen Bildungsprozessen ab 50 beschäftigt. Musikgeragogische Arbeit kann sich an physisch und psychisch fitte Menschen richten, bezieht jedoch auch hochbetagte Senior*innen ein, die unter dementiellen Veränderungen leiden. Denn selbst dann ist es noch möglich, aktiv zu musizieren. 

Musikgeragog*innen arbeiten im Bildungswesen, Sozialwesen, Gesundheitswesen und in der Pflege. Im Gegensatz zur Musiktherapie geht es hauptsächlich um ästhetische Erfahrungen, die der Verbesserung der Lebensqualität und der Lebenszufriedenheit von Menschen im dritten und vierten Lebensalter dienen. Sandras besondere musikgeragogische Interessen gelten den Arbeitsfeldern Strafvollzug und (Forensische) Psychiatrie. 


Sandra spricht Deutsch, Türkisch, Englisch und Französisch. Auf Arabisch kann sie einigermaßen überleben. Sie hört am liebsten klassische türkische und arabische Musik und genau so kocht sie auch. Daneben hat sie noch eine Leidenschaft für orientalischen Tanz. 

Meine Lieblingsinstrumente

Harfe Dusty Strings Crescendo 34 über Artefakt (Klaus Regelsberger, Schwabach)
Harfe Adventurer 20 von Derwent Harps, UK
Zauberharfe, CAB, Mistendorf
Harfe Wotan Llandovery über Das Harfenland im Havelland
Rekonstruktion einer Çeng (15. Jahrhundert), Istanbul
Rebab nach historischen Vorbildern, Istanbul
Tambura, Klangwerkstatt Deutz, Berlin
Therapieklangschalen und Gongs kommen von Hess Klangkonzepte, Bruchhausen-Vilsen
Barockoboe a'=415 Hz nach Bradbury, R. Cook, Basel
Deutsche Schalmei, Guntram Wolf, Kronach
Altpommer nach Vorbildern aus dem 16. Jahrhundert, John Hanchet, UK